- KlimaEntscheid kritisiert Informationspolitik der Stadt zur Neuverhandlung des Klimaziels.
- Bürger*inneninitiative macht mit crosssmedialer Kampagne auf entscheidenden Ratstermin am 30. Juni 2021 aufmerksam.
- Postkarten, Plakate und weitere Aktionen sollen Versäumnis der Stadt ausgleichen und Bürger*innen informieren.
Essen, 20. Mai 2020. Am 30. Juni 2021 bestimmt der Rat der Stadt Essen das Klimaziel neu. Damit legt die Politik fest, ob Essen zurück auf den Pfad des Pariser Abkommens findet oder eine Erwärmung über 2 Grad Celsius in Kauf nimmt. Trotz dieser Tragweite fällt die Entscheidung, ohne die Bürger*innen dabei nachhaltig einzubeziehen. Der KlimaEntscheid Essen will das nicht hinnehmen – jetzt fiel der Startschuss zu einer eigenen Informationskampagne.
Versäumnis: Stadt verzichtet auf breite Bürger*inneninformation
“Der Klimaschutz und die damit verbundenen Konsequenzen ist die gesellschaftliche Herausforderung des nächsten Jahrzehnts. Was das für uns alle und die kommunale Daseinsfürsorge in unserer Stadt bedeutet, darüber müssen wir gemeinsam sprechen”, sagt Umweltdezernentin Simone Raskob in einer Pressemitteilung über eine Online-Umfrage zum Klimaschutz in Essen. Weiter heißt es: “Stadt Essen sucht den Dialog zum Thema Klimaschutz”.
“Wir bezweifeln, dass viele Menschen von diesem Dialogangebot erfahren. Die bisherigen Kommunikationsmaßnahmen der Stadt stehen nicht im Verhältnis zur Bedeutung der Klimaentscheidung, denn die geht alle an”, kritisiert Petra Boesing, Vertretungsberechtigte des KlimaEntscheid Essen. “Statt mit Plakaten, Briefen oder Social-Media-Kampagnen möglichst viele zu erreichen, beschränkt sich die Stadt auf Standardkommunikation und halbherzige Beteiligungsformate. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise ist dieses Vorgehen Augenwischerei. Wann kommen unsere Stadtoberhäupter ihrer Verantwortung nach und vermitteln uns Bürger*innen in der Breite nachhaltig, was auf dem Spiel steht und welche Perspektiven sich bieten?”
Crossmediale Kampagne für breite Information
Auf die Antwort wollen die KlimaEntscheider*innen nicht länger warten und werden stattdessen selbst aktiv: Mit einer crossmedialen Kampagne informieren sie in den verbleibenden Wochen bis zum 30. Juni 2021 über die Klimaentscheidung, deren Hintergrund und die möglichen Folgen. Eine Kernmaßnahme bilden 50.000 Postkarten, die die Mitglieder der Initiative in ganz Essen verteilen. Unter dem Motto “Save the date” informieren die Karten über den Termin der Klimaentscheidung und vermitteln erste Informationen. Flankierend sorgen Plakate für Sichtbarkeit und rücken die möglichen Klimaziele 2030, 2040 und 2050 mit ihre Folgen aussagekräftig ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Bei der Verbreitung der Kampagne unterstützen zahlreiche Bündnispartner wie die AWO Essen, die Evangelische Kirche, die Flotte Karotte sowie die Lichtburg.
Politiker müssen Führungsstärke beweisen
“Wir freuen uns über so viel Unterstützung aus der Essener Stadtgesellschaft und sehen sie als Ausdruck eines wachsenden Bewusstseins: Klimaneutralität bis 2030 erhält Gestaltungsspielraum, mit späterer Klimaneutralität riskieren wir Gesundheit und Wohlstand”, sagt Norbert Strauß, Vertretungsberechtigter des KlimaEntscheid Essen. “Wir wünschen uns von unseren Politiker*innen, dass sie Führungsstärke beweisen, diese Wahrheiten aussprechen und eine konstruktive Debatte moderieren. Wer heute Klimapolitik macht, muss diese auch in zehn Jahren vertreten können.”
Um die Debatte über Klimaneutralität bis 2030 im Vorfeld der Ratsentscheidung zu fördern, plant der KlimaEntscheid Essen weitere Aktionen on- und offline, unter anderem ist eine Talk-Veranstaltung am 30. Mai von 11-12:30 Uhr im Musikpavillon der Gruga mit Politiker*innen und Expert*innen geplant. Auf der Internetseite www.klimaentscheid-essen.de finden Interessierte regelmäßig weitere Infos und Hintergründe zur Kampagne, zur Initiative sowie zu ihren Forderungen.