Klimaneutralität bis 2050, 2040 oder 2030? Die drei Szenarien für das Essener Klimaziel im Check

Am 30. Juni 2021 befindet der Rat der Stadt Essen erneut über das Klimaziel. Es geht um eine Jahrhundertentscheidung: Die Grundlage wird derzeit berechnet. Für den KlimaEntscheid Essen steht bereits jetzt fest: Klimaneutralität bis 2030 ist alternativlos.

Die drei Szenarien

Um die Erderwärmung zu stoppen, müssen wir den Treibhausgas-Ausstoß weltweit radikal senken, auch in Essen. Städte liefern den Schlüssel – hier entstehen rund 70 Prozent des gesamten CO2e-Ausstoßes.

Das verbleibende Treibhausgas-Budget wird für das 1,5-Grad-Szenario nach heutigem Stand Ende 2027 verbraucht sein. Danach macht jede noch so kleine weitere Erwärmung das Erreichen von Kipppunkten wahrscheinlicher. Ab 2 Grad Celsius Erwärmung ist mit einer Kettenreaktion mit verheerenden Folgen für den Planeten zu rechnen. Aus diesem Grund hat sich die internationale Staatengemeinschaft auf diese Obergrenze geeinigt.

Die Essener Verwaltung lässt derzeit drei Szenarien errechnen. Am 30. Juni 2021 soll der Rat der Stadt Essen darüber entscheiden, welches davon realisiert wird. Eine Entscheidung für Essen – eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen.

Szenario 2050: Hochrisiko und Kontrollverlust

Eine Entscheidung für 2050 ist hochriskant und nicht zu verantworten: Bereits 2045 wird die globale Erwärmung 2,0 Grad erreicht haben1. Die Obergrenze aus Paris wäre gerissen. Klimaneutralität bis 2050 kalkuliert das Auslösen von Kipppunkten ein und somit eine unüberschaubare Eskalation, deren Folgen wir weder abschätzen noch beeinflussen können.

Szenario 2040: Zukunftsfähigkeit als Glücksspiel

Eine Entscheidung für 2040 gleicht einer Wette auf die Zukunft: Das Erreichen von 2,0 Grad kann hier möglicherweise knapp verhindert werden. Vielleicht aber auch nicht. Der Wetteinsatz ist eine reale Überlebenschance für Menschen die heute mit uns leben oder noch geboren werden. Einzelne Kipppunkte des Ökosystems könnten überschritten werden. 2040 bedeutet das Gegenteil von Daseinsvorsorge.

Szenario 2030: Daseinsvorsorge mit Gestaltungsmöglichkeit

Die Entscheidung für 2030 ist die einzig vernünftige: Die 1,5 Grad Grenze aus Paris wird – Stand jetzt – Ende 2027 erreicht sein. Klimaneutralität 2030 kommt dem zeitlich am nächsten. Das Szenario steht somit für Gesundheit, Wohlstand und Lebensqualität. Sie bekräftigt das Bekenntnis zum Pariser Abkommen und leistet einen Beitrag zur globalen Klimagerechtigkeit. Sie eröffnet Perspektiven: Die klimaneutrale Stadt Essen 2030 wird ein lebenswerter Ort sein, der einmal mehr für Innovation und Wandel steht. Und die beste Nachricht: Klimaneutralität ist machbar und spart unterm Strich Geld.