Gemeinsam mit Unterstützer*innen formieren sich Engagierte des KlimaEntscheid Essen zum Live-Appell an die Ratsmitglieder – am Mittwoch, 30. Juni, ab 14.00 Uhr vor der Gruga-Halle

  • KlimaEntscheid Essen (KEE) begrüßt Darstellung des CO2-Restbudgets für Essen und kritisiert Verschiebung der Jahrhundertentscheidung als absurd.
  • Appell: Bürger*innen fordern von Politik klares Bekenntnis für Sicherheit statt Risiko.
  • Forderung nach Klimaneutralität bis 2030 mit immer mehr Unterstützer*innen:Parteien BÜNDNIS90/Die GRÜNEN, die LINKE und die SPD sind Teil des Netzwerks.

Essen, 28. Juni 2021. Der Weltklimarat warnt vor verheerenden Folgen für die Menschheit, sollten die Weltgemeinschaft das 1,5-Grad-Ziel verfehlen. Die aktuelle Risikoanalyse der Bundesregierung prognostiziert Westdeutschland als “Wärmste Region” durch den Klimawandel. Trotz der Brisanz nimmt die Stadt Essen Tempo aus der Neuverhandlung ihres Klimaziels: Statt wie angekündigt die Politik vor der Sommerpause abstimmen zu lassen, verschiebt sie die Entscheidung auf August. Der KlimaEntscheid Essen kritisiert die Verzögerung und fordert von allen Ratsfraktionen ein öffentliches Bekenntnis zu 2030.

Verschleppen der Entscheidung erhöht Handlungsdruck

“Die Verzögerung des Prozesses wirkt absurd, da die Verwaltung in ihrer Unterlage das Pariser Abkommen erneut als maßgebend bestätigt und daraus ein CO2e-Restbudget für Essen ableitet”, sagt Norbert Strauß, einer der Vertretungsberechtigten des KlimaEntscheids Essen. “Grundsätzlich begrüßen wir die Darstellung, da die Stadt erstmals einräumt: Klimaneutralität bis 2030 ist die einzige Chance, um das 1,5-Grad-Ziel annähernd einzuhalten. Nach heutigem Verbrauch wird die definierte CO2e-Restmenge noch vor 2030 aufgebraucht sein.”

Mit ihrer Gangart riskiert die Verwaltung Gesundheit und Sicherheit ihrer Bürger*innen sowie unermessliche wirtschaftliche Belastung. “Frühe Klimaneutralität bedeutet enorme Investitionen, spart dabei aber um ein Vielfaches höhere Kosten für Schäden, die durch den fortschreitenden Klimawandel entstehen. Diese Kosten muss die Stadt den Investitionen gegenüberstellen – so lautet von Anfang an unsere Forderung und so wurde es von der Verwaltung zugesagt”, sagt Petra Boesing, ebenfalls KEE-Vertretungsberechtigte. Die versprochene Kostenrechnung als Teil der Konzeptstudien für 2030 und 2040 fehlen noch in der aktuellen Beschlussvorlage. Diese will die Verwaltung im Juli nachreichen.

Zwischenbilanz: Immer mehr Unterstützer*innen pro 2030

Schon jetzt zeigt die Darstellung der Verwaltung deutlich, wohin die Reise für Essen gehen muss. Und so sendet der KlimaEntscheid Essen einen klaren Appell: “Wir fordern von allen Ratsfraktionen, sich öffentlich für Sicherheit und Wohlstand zu entscheiden und für Klimaneutralität bis 2030 einzutreten, Klimaneutralität bis 2040 ist zu riskant”, sagt Petra Boesing. Ihrer Forderung will die Initiative am 30. Juni vor der Gruga-Halle gemeinsam mit anderen befreundeten Initiativen Ausdruck verleihen. Dabei weiß die Initiative bereits einige der Parteien hinter sich: BÜNDNIS90/Die GRÜNEN, die LINKE und die SPD haben sich bereits zum KlimaEntscheid Essen bekannt.

●  Über 100 Bürger*innen haben sich der Initiative seit ihrer Gründung vor rund einem Jahr angeschlossen und vernetzen sich über eine Online-Plattform für Information und Aktionen.

●  Rund 250 “Klimagesichter” appellieren öffentlich für 2030 auf der Website der Initiative und täglich kommen weitere hinzu.

●  Diverse Künstler*innen und Kreative solidarisieren sich, darunter Herbert Knebel alias Uwe Lyko, die Musiker Banda Senderos sowie Mitglieder der Essener Theater.

●  Aktuell 69 Organisationen unterstützen die Bürger*inneninitiative, neben den genannten Parteien u.a. die Evangelische Kirche, die AWO Essen sowie der DGB Essen.

Sichtbarkeit für Klimaneutralität bis 2030

Mit gemeinsamer Kraftanstrengung ist es dem Bündnis gelungen, trotz Einschränkungen durch die Pandemie Sichtbarkeit und Zuspruch für den KlimaEntscheid Essen sowie dessen Forderung nach Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen.Beispielhaft steht der Video-Appell, mit dem die Initiative in nur einer Woche auf Social Media über 50.000 Menschen erreicht hat. In dem Film fordern neben Mitgliedern des KlimaEntscheid Essen u.a. Herbert Knebel sowie Grillo-Ensemble-Mitglied Sabine Osthoff die Politik zum Handeln auf. Die Aktion war Teil einer Kommunikationskampagne, um möglichst viele Menschen in Essen auf die Jahrhundertentscheidung zum Klimaziel aufmerksam zu machen. Im Vorfeld hatte die Initiative 50.000 Info- Postkarten im Stadtgebiet verteilt, eine Ausstellung zu “Visionen von morgen” in der Marktkirche durchgeführt sowie den Rüttenscheider Marktplatz mit einem Kreide-Kunstwerk begrünt.All das gibt einen Vorgeschmack darauf, was das Bündnis zu leisten bereit ist. KEE-Vertretungsberechtigter Sven Borghs dazu: “Sollte sich die Politik aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen gegen Sicherheit und für Risiko entscheiden, werden wir das wie geplant per Bürger*innenbegehren verhindern. Für uns ist 2030 alternativlos!”

—————————————————————————-

Über den KlimaEntscheid Essen

Der KlimaEntscheid Essen ist eine unabhängige, ehrenamtliche Bürger:inneninitiative. Gegründet im Mai 2020, hatte die Initiative wenige Monate darauf ein Bürger:innenbegehren gestartet, um einen Ratsbeschluss vom 26. August 2020 zu kippen. Der Beschluss hatte das Klimaziel 2050 bekräftigt und damit dem Pariser Abkommen eine Absage erteilt. Das weltweite CO2e-Budget für das 1,5-Grad-Ziel wird bereits Ende 2027 ausgeschöpft sein, sofern wir den Verbrauch nicht radikal drosseln5. Das Bürger:innenbegehren ist aktuell ausgesetzt, da die Essener Verwaltung derzeit Klimaneutralität bis 2030 berechnet. Initiiert wurde der KlimaEntscheid von der Dachorganisation GermanZero, seitdem starteten mehr als 40 Initiativen in deutschen Städten.

Pressekontakt: 

Petra Boesing
Mobilnr.: 0151/5436433

Sven Borghs
Mobilnr.: 0177/7978820

Norbert Strauß
Mobilnr.: 0160/91931830

mail@klimaentscheid-essen.de

www.klimaentscheid-essen.de

Wussten Sie schon? Sie als Journalist*innen können Ihren Teil zum Klimaschutz beitragen und ein Teil von #coveringclimate werden. Geben Sie dem Klimaschutz die mediale Aufmerksamkeit, die er verdient. www.coveringclimatenow.org