Liebe Freund*innen vom KlimaEntscheid Essen,
es sind keine einfachen Zeiten. Regelmäßig passen wir uns an, um einer Virusinfektion Herr zu werden. Vieles ist möglich: Es werden Expert*innen gehört, die Regularien angepasst und auf die sich immer wieder verändernde Lage reagiert. Die Pandemie hat einen weitreichenden Einfluss auf unser Leben. Eine schlüssige Strategie lässt auf sich warten. Man könnte meinen, wir agieren nach dem Prinzip der Hoffnung.
Eine andere Herausforderung, die in der öffentlichen Wahrnehmung unter der aktuellen Situation nicht immer den angemessenen Platz einnimmt, bleibt der Klimawandel. Unglücklicherweise ist die Wissenschaft hier jedoch viel weiter. Wir wissen, wie wenig Zeit uns global, regional und lokal bleibt, um einen systematischen Kollaps unserer Lebensgrundlage zu vermeiden. Es gibt eine internationale Vereinbarung, die die kritischen Parameter benennt: Die Vereinbarung von Paris.
In Essen steht eine Entscheidung ins Haus, die maßgeblich damit zu tun hat. Darüber sowie über weitere Aktivitäten des KlimaEntscheid Essen und seines Netzwerks möchten wir euch in diesem Newsletter aufklären.
So wird diese Zeit besonders, da jedes Zeichen an die Ratsfrauen und -herren, jede öffentliche Diskussion über die Essener Klima-Entscheidung das Zünglein an der Waage werden kann. Lasst uns unsere gemeinsame Chance nutzen, vor Ort eine vernünftige und tragbare Entscheidung einzuleiten.
Viel Spaß bei der weiteren Lektüre wünschen
Tanja, Fabian, Astrid, Anna Laura, Christian, Norbert, Petra und Eva für den KlimaEntscheid Essen |
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Save the date: Tag der Entscheidung steht fest
Den 30. Juni 2021 sollten sich alle Essener*innen dick mit Rotstift im Kalender anstreichen: An diesem Tag trifft der Rat der Stadt Essen eine Jahrhundertentscheidung und legt das neue Klimaziel fest. Wir hoffen, dass es nicht beim alten bleibt, denn: 2050 ist zu spät. Auch 2040 - dieses Szenario wird ebenfalls geprüft - reicht nicht, um die Erderwärmung sicher auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Diese Chance bietet nur Klimaneutralität bis 2030 und eröffnet gleichzeitig Gestaltungsspielraum für eine lebenswerte Stadt der Zukunft. Davon wollen wir in den kommenden Wochen möglichst viele Menschen überzeugen und zwar mit einer informierenden, motivierenden und aktivierenden Kampagne. Sei dabei und melde dich unter mail@klimaentscheid-essen.de! |
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Rückblick: Erstes Treffen mit der Stadt zum Klimaplan
Am 18. März fand eine erste Videokonferenz mit Herrn Lipsius (Leiter der Grünen Hauptstadt Agentur), Herrn Hübner (Firma Gertec, die mit 2 anderen Partnern die Pläne für dem SECAP 2030/2040 und 2050 erstellt) und Vertreter*innen des KlimaEntscheids statt. Dieses erste Zusammentreffen sollte einem gegenseitigen Informationsaustausch und Kennenlernen dienen. Herr Hübner stellte im Groben eine Zeitschiene vor. Anhand eines Beispiels, den Wohnungsbestand betreffend, wurde dargelegt, wie eine solche Planerstellung funktioniert. Zunächst wird die Gesamtfläche des derzeitigen Bestand genommen, dann wird berechnet, wie hoch der derzeitige THG-Ausstoß ist. Das Ziel, bis 2030, den Bestandes klimaneutral zu sanieren, heißt 1.320.000 m2 pro Jahr zu sanieren. Zur Zeit liegt die Sanierungsquote bei nur 3.500 m2 pro Jahr. Die dafür entstehenden Kosten werden in Höhe von zwei Milliarden € veranschlagt. Dies ist nur ein erstes Beispiel und natürlich ist die Planerstellung sehr viel komplexer. Wichtig war, dass wir unsere Erwartungen an die Planerstellung wie z. B die Berechnung der Klimaschadenskosten nochmal konkretisieren konnten. Zudem ist es enorm wichtig, dass in den Plänen auch angeführt wird, dass die Stadt durch ordnungspolitische Maßnahmen indirekt Einfluss nehmen kann und auch muss. Denn die Vorbildfunktion der Stadt und der Politik ist immens wichtig. Weitere Gespräche werden folgen und wir werden uns nicht scheuen, auch die unangenehmen Fragen und Forderungen zu stellen. Für eine lebenswerte Stadt Essen #essenklimaneutral2030. |
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Rückblick: Stellungnahme zur Wasserstoffstrategie der Ruhrbahn
Die Ruhrbahn will nachhaltig werden und plant dazu den Umstieg auf Wasserstoff-Busse bis 2033. Das hat der Rat der Stadt Essen in seiner Sitzung am 24. März entschieden. Grundsätzlich begrüßen wir vom KlimaEntscheid Essen jede Maßnahme, die eine zügige Mobilitätswende und frühe Klimaneutralität ermöglicht. Dennoch wundern wir uns über die Pläne. Das vorgestellte Konzept lässt Punkte offen, die Voraussetzung für eine klimaneutrale Mobilität wären. Zum Beispiel, wie „grüner Wasserstoff“ in absehbarer Zeit vor Ort produziert werden soll. Stattdessen lässt sich nachlesen, die Belieferung mit Wasserstoff an den Betriebshöfen solle zunächst per Trailer durch Dritte erfolgen.
Unsere Argumentation wurde von der WAZ aufgegriffen. Ihr könnt unsere Stellungnahme sowie weitere News auf unserer Website nachlesen. |
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Essener KlimaFakten
Im März konnten wir uns Zeit nehmen, um den ersten Fortschrittsbericht 2020 “Einmal Grüne Hauptstadt – immer Grüne Hauptstadt” der Grünen Hauptstadt Agentur zu analysieren. Der Bericht bündelt diverse andere Berichte und stellt einen aktuellen Stand im Frühjahr 2021 dar.
“Der Klimawandel ist im Ruhreinzugsgebiet deutlich zu spüren” steht dort klar und deutlich.
Laut den aktuell verfügbaren Daten (für 2017) können 35 % der Emissionen in Essen der Wärmegewinnung zugeschrieben werden, 34 % der Stromnutzung sowie 20 % dem Motorisierten Individualverkehr (Auto, Motorrad, etc.).
Wärme + Strom + MIV verursachten somit 89 % der Emissionen in Essen in 2017! Die Reduktion der Emissionen in den benannten Bereichen sind ein Schlüssel zur Klimaneutralität. Gebäudesanierungen, Effizienzmaßnahmen und die Erzeugung erneuerbarer Energien sowie die Verlagerung des Verkehrs auf Rad, Fuß und ÖPNV sind kritische Maßnahmen. In allen drei Bereichen bestehen Verbesserungspotentiale: So ist der Anteil aus erneuerbarem Strom marginal, die gemittelte Modernisierungsrate der Allbau erreicht etwa 1,5 % jährlich, die Fernwärme wird schöngerechnet und ist weit weg von nachhaltig. |
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Neues von den KlimaEntscheiden deutschlandweit
GermanZero ist weiterhin fleißig dabei, das 1,5-Grad Gesetz auf Bundesebene auszuarbeiten. Die KlimaEntscheide agieren auf kommunaler Ebene. Die Community wächst. Im März 2021 fanden Kick-Off-Veranstaltungen in Lichtenfels (Bayern), Rüsselsheim, Jena und Hamburg statt. So sind bei den Vernetzungstreffen bald 30 Städte am Start. Eine Erfolgsmeldungen freut uns besonders:
Buchholz in der Nordheide, gegründet im August 2020, war der siebte KlimaEntscheid und hat einen Ratsantrag gestellt. Die Buchholzer verkündeten nun, dass in der Ratssitzung vom 23. März mehrheitlich beschlossen wurde, dass Buchholz i. d. N. bis Ende 2021 einen Klimaaktionsplan aufstellen soll, dessen Umsetzung Buchholz i. d. N. bis zum Jahr 2035 klimaneutral macht. Eine weitere Stadt, die die Zeichen der Zeit verstanden hat und alles auf Zukunftsfähigkeit setzt. Eine Haltung, die wir uns auch hier wünschen.
Der KlimaEntscheid Bayreuth lädt in Kooperation mit der Universität Bayreuth weiterhin zum viertägigen “Forum 1.5 Grad: Bayreuth neu denken - Den Pfadwechsel gestalten” ein. Neben lokalen Experten gibt es ebenso Referent*innen aus NRW sowie einen Beitrag aus der Schweiz. |
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Online-Ringvorlesung mit Diskussion Klimakrise und das Ruhrgebiet – Klimawandel verstehen und handeln
An der Universität Duisburg-Essen (UDE) startet am kommenden Donnerstag eine sehr interessante Ringvorlesung unter dem Titel "Klimakrise und das Ruhrgebiet – Klimawandel verstehen und handeln". Veranstaltet wird diese Ringvorlesung von der Aktionsgruppe UDE4future, deren Ziel es ist mit der UDE eine “Vorreiterrolle im Klimaschutz einzunehmen”. Die Gruppe möchte in den drei Bereichen Forschen, Informieren und Handeln dazu beitragen, dieses Ziel umzusetzen und die Ringvorlesung bietet hier eine Chance für Bürger*innen, sich über diesen Prozess zu informieren und daran teilzunehmen.
Die Veranstaltungen finden pandemiebedingt ausschließlich online statt, sodass die Hürde sich einfach mal anzumelden und einzuwählen sehr niedrig ist.
Um 2030 Klimaneutralität in Essen zu erreichen ist eine Bewertung des Status Quo von wissenschaftlicher Seite aus verschiedenen Blickwinkeln unabkömmlich. Die Ringvorlesung ergänzt somit unseren Werkzeugkasten für die Gestaltung einer lebenswerten, zukunftsfähigen Stadt Essen und Metropolregion Ruhrgebiet.
Hier die Eckdaten zu allen 7 Vorlesungen:
- Fachvortrag zu einem Teilaspekt des Klimawandels von Experten aus der Wissenschaft
- Termin immer donnerstags, 16 Uhr
- kostenlose Teilnahme
- pandemiebedingt nur online (Zoom)
- Zugang nach Anmeldung für alle Interessent*innen (auch Nicht-Universitätszugehörige!)
Los geht es am 15. April mit:
Wege aus der Klimakrise: Herausforderungen für die Wissenschaft
Prof. Dr. Ferdi Schüth (Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, Mülheim) |
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Das sind wir - das Team stellt sich vor. Heute: Tanja und Fabian
Viele ehrenamtliche Aktive engagieren sich für unser Vorhaben. Sie machen Öffentlichkeitsarbeit, betreuen unterstützende Sammelstellen, Bündnispartner*innen oder kümmern sich um Website und Marketingmaterialien. Heute stellen sich Tanja und Fabian aus dem Gesamtteam etwas genauer vor. |
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Tanja
“Der Zusammenhang zwischen der Verbrennung fossiler Brennstoffe und den klimatischen Veränderungen war bereits in meiner Jugend in den 80er Jahren bekannt.
Welche dramatischen Auswirkungen dies auf unsere Zukunft, insbesondere auf die Zukunft unserer Kinder hat, davor habe ich lange die Augen verschlossen. Die Proteste der FridaysForFuture-Bewegung haben mich wachgerüttelt:
Wir müssen sofort und mit aller Konsequenz handeln, um die Krise zumindest einzudämmen. Meine privaten Konsum habe ich daher teilweise umgestellt: alltägliche Wege lege ich fast immer mit dem Fahrrad zurück, ich vermeide Flugreisen und esse kein Fleisch mehr.
Aber es ist auch wichtig, dass wir als gesamte Gesellschaft die richtigen Weichen stellen. Ein wichtiger Schritt auf kommunaler Ebene ist das Ziel der Klimaneutralität bis 2030. Daher engagiere ich mit beim Klimaentscheid Essen.”
Fabian
“Ich bin KlimaEntscheider, weil ich mich in der Verantwortung sehe, mit über die Zukunft unseres Planeten zu entscheiden.
Zu meiner Heimatstadt pflege ich eine besondere Beziehung, denn egal ob ich in Australien gelebt oder in Bielefeld studiert habe, fand ich meinen Weg immer wieder zurück nach Essen.
Das Thema Umwelt berührt mich nicht nur als Privatperson, sondern auch als Unternehmer mit mehreren Startups – auch dort möchte ich einen sauberen und klimaneutralen Fußabdruck hinterlassen. Nur in Symbiose ist ein friedliches Miteinander möglich und das bedeutet Rücksicht auf Tier und Umwelt.” |
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Mitmachen!
Bist du ein politischer Kopf und setzt auf die Kraft des Wortes? Unser Team “Politikgespräche” sucht dich! Möchtest du runter von der Couch und einfach mal machen? An unserem Infostand ist noch Platz! Bist du kreativ und malst dir die Stadt der Zukunft nicht nur im Kopf aus? Mache deine Vision öffentlich - als Teil unserer Ausstellung. Du kannst schreiben, gestalten, filmen? Kommunikation und Marketing brauchen Verstärkung. Du weißt, dass Geld zwar nicht glücklich macht, ohne Moos aber eben auch nichts los ist? Dann bist du im Fundraising goldrichtig. Du hast eine andere Idee? Immer her damit!
Wir freuen uns über alle Maßnahmen, die unser Ziel Essen klimafreundlich 2030 unterstützen. Schreib uns an info@klimaentscheid-essen.de. |
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Spendenaufruf:
Für unsere Aktionen und Kampagnen benötigen wir Geld. Flyer, Sticker und digitale Infrastruktur wollen bezahlt werden. Mit deiner Hilfe können wir die Unterschriftensammlung finanzieren! Wir freuen uns über jede Spende!
ACHTUNG geänderte Kontoverbindung:
Spendenkonto: EssenZero e.V.
IBAN: DE81 4306 0967 1193 5960 00
GLS Bank Bochum
oder: www.leetchi.com/c/klimaentscheid-essen
Für Spenden ab 200 Euro können Spendenquittungen ausgestellt werden. Dafür bitte als Verwendungszweck neben KlimaEntscheid Essen auch Vor- und Nachname sowie Adresse angeben. |
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Was ist der KlimaEntscheid Essen?
Der KlimaEntscheid Essen ist eine unabhängige, ehrenamtliche Bürger*inneninitiative die sich für den Klimaschutz einsetzt. Mit einem Bürger*innenbegehren will der KlimaEntscheid Essen einen Ratsbeschluss vom 26. August 2020 kassieren, der das Klimaziel 2050 bekräftigt. Wir haben unser erstes Etappenziel erreicht. Eine Konzeptstudie zur Klimaneutralität 2030 wird aktuell erstellt. Somit können die Ratsfrauen und Ratsherren am 30.06.2021 anhand vorliegender Fakten erneut entscheiden, wann Essen klimaneutral wird. Nun gilt es, die Zeit bis dahin zu nutzen. Wir werden die Ratsmitglieder und Mitbürger*innen davon überzeugen dass es nur eine Antwort auf die Frage "Wann wird die Stadt Essen klimaneutral?" geben kann: 2030 heißt das Ziel. Ansonsten werden wir das kassierende Bürger*innenbegehren wieder aufgreifen. Initiiert wurde der KlimaEntscheid von der Dachorganisation GermanZero, die an einem 1,5-Grad-Gesetzespaket auf Bundesebene arbeitet. Bürger*innenbegehren in deutschen Städten sind Teil der Strategie. Den KlimaStadtPlan des KlimaEntscheids Essen gibt es zum Download auf www.klimaentscheid-essen.de. |
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