Liebe Freund*innen vom KlimaEntscheid Essen, 

der Lockdown macht es uns aktuell nicht leicht, unser Anliegen zu bewerben. Von daher sind wir nur halb enttäuscht darüber, dass wir 12 Wochen nach Einreichung unseres Bürger*innenbegehrens noch kein Feedback von der Stadt haben. Ohne die Kostenschätzung unserer Forderung können wir nicht mit der Unterschriftensammlung starten. Womöglich bringt das nahende Jahr 2021 den nächsten Schritt: Im Januar haben unsere drei Vertretungsberechtigten einen Termin bei der Stadt. Wir sind gespannt wie Flitzebogen - und werden berichten.

Zumindest haben wir so mehr Zeit gewonnen, um den KlimaEntscheid Essen bekannter zu machen. Da wir derzeit nicht auf Straßen, Plätzen oder Events über unsere Forderung nach Klimaneutralität 2030 informieren können, gehen wir neue Wege. Und zwar dorthin, wo sich die Menschen aktuell wohl überwiegend aufhalten: nach Hause. Unter Einhaltung der Hygieneregeln, versteht sich. Per Postkarte motivieren wir unter dem Motto “Zeit für neue Ziele” dazu, den Wandel im Revier zu unterstützen. Seitdem melden sich täglich interessierte Menschen bei uns, was uns sehr freut. Da auch dieser Newsletter viele neue Abonnent*innen hat und ein ereignisreiches Jahr sich dem Ende zuneigt, werfen wir heute neben einigen News vor allem einen Blick zurück.

Herzlich Willkommen allen Leser*innen und danke an allen, die uns bereits die Treue halten. Wir wünschen euch allen schöne Feiertage und einen guten Jahreswechsel! Bleibt gesund!

 

Viel Spaß bei der Lektüre wünschen

 

Anna Laura, Christian, Eva, Jenny und Norbert für den KlimaEntscheid Essen

Berlin bis Schorndorf – schon 20 KlimaEntscheide in Deutschland

Als erster KlimaEntscheid hat sich unsere Bürger*inneninitiative Anfang Mai auf den Weg gemacht – in der Hoffnung, dass weitere schnell folgen mögen. Und das taten sie: In insgesamt 20 Städten und Kommunen arbeiten mittlerweile ähnliche Gruppen an Klimaneutralität bis 2030, planen Bürger*innenbegehren, treten in den Dialog mit der Politik oder sammeln bereits Unterschriften. Aachen ist gerade frisch gestartet, Berlin sammelt schon und Münster prescht vor: Hier hat der Stadtrat am 26. August 2020 bereits Klimaneutralität bis 2030 beschlossen – übrigens ganz ohne Bürger*innenbegehren. 

Warum das gleichzeitige Engagement so wichtig ist? Die KlimaEntscheide sind Teil einer überregionalen Strategie von GermanZero, um den Wandel auf kommunaler und nationaler Ebene verzahnt voranzutreiben. Unsere Dachorganisation erarbeitet im Vorfeld der Bundestagswahl einen Plan rund um ein 1,5-Grad-Gesetzespaket, mit dem Deutschland seine Klimaziele tatsächlich noch erreichen kann. Unser Engagement bereitet den Weg dorthin. Wie genau erfahrt ihr auf www.klimaentscheid-essen.de.

Kurzinterview mit Michael Happe: “Die Stadt muss die Menschen dazu motivieren, ihr Verhalten zu verändern”

 

Was Essen tun muss, um zur klimafreundlichen Stadt der Zukunft zu werden, wollten wir von Stadtplaner Michael Happe wissen. Seine Antwort: “Wir müssen erneuerbaren Energien den Vorzug geben, wenn wir neue Wohngebiete planen. Aktuell spielen sie in Essens Stadtplanung keine Rolle. Stadtentwicklung sollte zudem die Verkehrswende fördern. In Essen gehen Verkehrsplaner derzeit jedoch von einer Steigerung des Kfz-Verkehrs um 10 Prozent aus, statt ihn stadtverträglich einzuschränken. Die Bebauung freier Flächen sollten wir vermeiden, sie erhöht die ohnehin steigenden Temperaturen im Sommer. Dennoch geht das Essener Planungsamt von einem überzogenen Bedarf von 16.500 neuen Wohnungen aus. Zudem erschwert weitere Versiegelung die Entwicklung einer sogenannten Schwammstadt, die Wasser speichert statt es abzuleiten.” 

Das komplette Interview mit Michael Happe sowie weitere News und Hintergründe findet ihr auf www.klimaentscheid-essen.de/news/. 

Testimonials: Kunst und Wissenschaft unterstützen den KlimaEntscheid

Hinter dem KlimaEntscheid stehen nicht nur diverse Organisationen und eine wachsende Gruppe von Sammler*innen. Uns ermutigen auch Kirchenvertreter*innen, Künstler*innen und andere Persönlichkeiten aus vielfältigen Bereichen unserer Stadt:

Marion Greve, Superintendentin: "Als Superintendentin der Evangelischen Kirche in Essen unterstütze ich die Initiative KlimaEntscheid, weil das kommende Jahrzehnt das letzte ist, in dem wir die Erderhitzung noch auf 1,5 Grad begrenzen können. Als Christ*innen glauben wir daran, dass die Erde uns anvertraut ist und wir Verantwortung haben. Wir sehen die Natur als Schöpfung Gottes und deshalb ist es uns auch nicht egal, was sie zerstört. Sicher werden wir um die konkreten Schritte ringen müssen – der Klimastadtplan für Essen zeigt viele gute Möglichkeiten!”


Banda Senderos, Musiker:
“Wir unterstützen den KlimaEntscheid, weil wir mit unserer Musik und als Personen für eine bunte und lebenswerte Welt stehen. Essen ist unser Lebens- und Schaffensraum und unser Herz schlägt für das Ruhrgebiet und die Menschen, die hier leben. Deshalb möchten wir uns dafür einsetzen, dass lokal alle Maßnahmen getroffen werden, um global die Klimakrise zu bewältigen.”


Wolfgang Packmohr, FUSS e. V. Essen: “In der Stadt müssen alle Bedürfnisse zu Fuß zu erledigen sein. Kindergärten, Schulen, Lebensmitteleinkäufe, Ärzte, Apotheken, Erholungsräume, Grün, Freizeitaktivitäten…  zu Fuß in 15 Minuten – passt die Infrastruktur an! Die Stadt muss wieder menschenorientiert und attraktiv werden. Mobilität muss ihren Beitrag zum Klimaerhalt leisten – Geht zu Fuß, so oft es geht! Wir unterstützen den KlimaEntscheid Essen und seine Forderung nach Klimaneutralität bis 2030.”

 

Mehr Menschen, die sich für Klimaneutralität bis 2030 einsetze, trefft ihr auf www.klimaentscheid-essen.de/testimonials/ 

Der KlimaEntscheid Essen  kleine Jahresbilanz 2020

Vor einem Jahr wussten wir noch nicht einmal, dass es einen KlimaEntscheid geben würde. Heute haben wir einen Verein gegründet, ein Bürger*innenbegehren gestartet und rund 100 Mitstreiter*innen aktiviert. Mehr als 150 Einzelhändler, Gastronomi*nnen, Vereine oder andere Einrichtungen wollen uns als Sammelstellen unterstützen, sobald die Stadt uns den Startschuss für die Unterschriftensammlung gibt. Wir wissen zudem eine Reihe von Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft sowie eine wachsende Vielfalt von Bündnispartnern, darunter die Evangelische Kirche, die Arbeiterwohlfahrt Essen sowie Umwelt- und Naturschutzverbände wie den NABU/NAJU, den BUND und die Fridays for Future Essen hinter uns. Sogar erste Essener Parteien haben sich zum KlimaEntscheid und dessen Forderungen bekannt.

Wer alles den KlimaEntscheid Essen und damit Klimaneutralität bis 2030 unterstützt, erfahrt ihr in der Rubrik “Über uns” auf www.klimaentscheid-essen.de.

 

Das sind wir - das Team stellt sich vor. Heute: Christian und Jenny

Mittlerweile engagieren sich über 80 ehrenamtliche Aktive für unser Vorhaben. Sie machen Öffentlichkeitsarbeit, suchen unterstützende Sammelstellen oder kümmern sich um Website und Marketingmaterialien. Heute stellen sich Christian (links) und Jenny (rechts) aus dem Kernteam etwas genauer vor. 


Christian Haar:
"Essen bedeutet für mich Heimat. Was unsere Stadt und das Ruhrgebiet für mich vor allem ausmacht sind die ehrlichen, herzlichen Menschen und das enorme Potenzial, sich in eine der lebenswertesten Regionen Europas zu verwandeln. Als Ingenieur sehe ich es kritisch, dass die Klimakrise von Politiker*innen und der medialen Öffentlichkeit oft stark problemorientiert betrachtet wird. Das Resultat kennen wir alle: Viele Diskussionen, Abwägungen und "Whataboutisms" und am Ende keine Lösungen. Beim KlimaEntscheid Essen nehmen wir eine lösungsorientierte Perspektive ein und zeigen mit dem KlimaStadtPlan Wege zur lokalen Reduktion von Treibhausgasen auf, die datenbasiert und somit auf unsere Region zugeschnitten sind. Die Wissenschaft appelliert vor allem an die Städte, zügig sinnvolle und gezielte Maßnahmen zu treffen, um die Erde als Lebensraum für zukünftige Generationen zu erhalten. Essen und das Ruhrgebiet als riesiger Ballungsraum spielen hier für NRW, Deutschland und letztlich Europa – Stichwort: "Green Deal" – eine Schlüsselrolle."

 

Jennifer Marutt: "Ich bin ein echtes Pottkind und habe mein Leben fast durchgehend in Essen verbracht. Mir gefällt besonders die Mentalität der Menschen im Ruhrgebiet: forsch, direkt, ehrlich und zur Not mit dem Kopf durch die Wand. Schade, dass wir den Klimawandel nicht genauso angehen. Ich bin beim KlimaEntscheid Essen dabei, weil wir jetzt handeln müssen und die Zeit für Diskussionen vorbei ist. Essen, und das Ruhrgebiet insgesamt, hat schon oft in der Vergangenheit gezeigt, dass die Stadt und ihre Menschen radikale, neue Wege gehen und sich verändern können. Daher sollten wir auch beim Klimawandel Vorreiter und Vorbild für viele weitere Städte sein. Oder wie wir sagen: “Mach’ ma’ hinne!”"

Mitmachen!

Wir suchen Unterstützung beim Campaignen, Organisieren und Unterschriften sammeln! Du hast Lust, dich für mehr Klimaschutz in Essen zu engagieren? Dann schreib uns gerne eine Mail an info@klimaentscheid-essen.de. Akuten Bedarf haben wir aktuell im Organisieren von Aktionen, in der Verbreiterung unseres Netzwerks in nachhaltige Unternehmen, den Gesundheitssektor sowie weitere Zielgruppen.

Noch Fragen? 

Warum braucht gerade Essen einen KlimaEntscheid? Wie funktioniert ein Bürger*innenbegehren? Ist Klimaneutralität 2030 realistisch? Wann beginnt die Unterschriftensammlung? Diese und weitere Fragen beantworten wir im FAQ auf unserer Website unter www.klimaentscheid-essen.de/fragen-und-antworten/.

Die nächsten Termine:

12.-14.01.21: Drei Onlineveranstaltungen der Heinrich-Böll-Stiftung zu den Themen 

  • - Grundkurs "CO₂-Bepreisung" - Einführung und Hintergrund (12.01., 14 Uhr)
  • - Anreizsysteme und Rückverteilungsseite (13.01., 14 Uhr) und 
  • - Weiterentwicklung EU Emissionshandel (14.01., 14 Uhr) an

Anmeldung und Details unter calendar.boell.de/de/event/grundkurs-co2-bepreisung

20.01.21: 1. digitales Infotreffen des KlimaEntscheid Essen, Anmeldungen gerne per Mail an info@klimaentscheid-essen.de

Spendenaufruf:

Ein Bürger*innenbegehren kostet Geld, denn Poster, Unterschriftenlisten, Sticker und Infoflyer müssen gedruckt werden. Mit deiner Hilfe können wir die Unterschriftensammlung finanzieren! Wir freuen uns über jede Spende!

 

Spendenkonto: German Zero e.V.

IBAN: DE67430609671028927403 (GLS Bank)

Verwendungszweck: Spende KlimaEntscheid Essen

oder online über www.leetchi.com/c/klimaentscheid-essen

Für Spenden ab 200 Euro können Spendenquittungen ausgestellt werden. Dafür bitte als Verwendungszweck neben KlimaEntscheid Essen, Vor- und Nachname sowie Adresse angeben. 

Facebook Twitter Instagram

Was ist der KlimaEntscheid Essen? 
Der KlimaEntscheid ist ein Bürger*innenbegehren für mehr Klimaschutz in Essen. Unsere Forderung ist Klimaneutralität in der Stadt Essen bis 2030. Weil der Rat der Stadt Essen am 26. August die Klimaneutralität als Ziel für 2050 beschlossen hat, führen wir nun ein sogenanntes “kassierendes Bürger*innenbegehren” durch: Wir finden den Beschluss des Rates falsch und möchten eine Korrektur des Ziels erreichen. Am 9. September 2020 haben wir das Bürgerbegehren bei der Stadt angemeldet und um Beratung und Kostenschätzung gebeten. Sobald dies erfolgt ist, beginnt die Sammelphase und wir haben zehn Wochen Zeit, die nötigen Unterschriften zu sammeln. Wenn mindestens drei Prozent der Essener*innen (ca. 15.000 Menschen) unsere Forderung unterschreiben, gibt es drei Möglichkeiten. 1.: Der Rat stimmt zu und beschließt unsere Forderung 2.: Unsere Vertretungsberechtigten verhandeln mit der Stadt und schließen einen Kompromiss. 3.: Die Stadt lehnt die Forderung ab, es folgt der so genannte Bürger*innenentscheid. Fünfzehn Prozent der wahlberechtigten Bürger*innen der Stadt müssen dann an der Urne über das Begehren abstimmen: Stimmt die Mehrheit für die Umsetzung, muss die Stadt unsere Forderung umsetzen.

Du erhältst diese E-Mail, weil sich mit deiner E-Mail-Adresse für den Newsletter des KlimaEntscheid Essen angemeldet wurde. Du kannst die Einstellungen dazu ändern oder dich abmelden.  Das Impressum findest du auf unserer Website, genauso wie die Datenschutzerklärung. Du kannst dir den Newsletter auch im Browser ansehen.